Der toxische Kampf gegen Männlichkeit
Artikel-Nr | 176381000 |
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ISBN | 978-3-94571-681-6 |
Verlag | Betanien |
Seiten | 492 |
Erschienen | 19.08.2024 |
Artikelart | Paperback, 14 x 21 cm |
Doch erst die moderne kulturgeschichtliche Entwicklung hat toxische Männlichkeit in Fahrt gebracht. Im Laufe der Geschichte, so zeigt Nancy Pearcey, hat sich das Männerideal gewandelt vom christlichen, verantwortungsvollen „guten Mann“ zum wilden „echten Kerl“ weltlicher Ideale. Prägende Einflüsse wie Industrialisierung, Darwinismus und Feminismus haben es den Männern zunehmend schwer gemacht, ihre Bestimmung auszuleben. Abgestempelt als bloße Brotverdiener suchten sie nach Verwirklichung durch Wildheit statt Verantwortungserfüllung.
Das biblische Männerideal des Ebenbilds Gottes zeigt, dass nicht nur Mut, Kraft und Kampfgeist, sondern auch Liebe, Leiterschaft und Selbstlosigkeit den wahren Mann auszeichnen. Und es gibt einen Weg, dieses Ideal auch heute noch zu verwirklichen.
Edit: Die zwei letzten Kapitel behandeln die Themen häusliche Gewalt und Missbrauch (inkl. emotionaler Missbrauch, verbaler Missbrauch, finanzieller Missbrauch, Manipulation etc.). Wenngleich dieses Buch ansonsten eher einen dokumentarischen, analytischen Stil hat, ist dieser abschließende Teil seelsorgerlich sehr hilfreich zu diesem notvollen und leider auch unter Christen relevanten Thema.
Autor: | Nancy R. Pearcey |
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19.08.24 08:43 | Henrik
Gottes Wahrheiten machen Männer zu guten Ehemännern, Vätern und Freunden
In ihrem neuesten Buch „Der toxische Kampf gegen Männlichkeit“, das 2024 im Betanien Verlag erschienen ist, setzt sich Pearcey mit dem gegenwärtigen Narrativ auseinander, das Männlichkeit oft als inhärent toxisch darstellt.
Wer ist die Autorin?
Nancy Pearcey, eine angesehene amerikanische Philosophin und Autorin, ist bekannt für ihre tiefgehenden Analysen kultureller und gesellschaftlicher Trends aus einer christlichen Perspektive. Sie lehrte an renommierten Institutionen wie der Houston Baptist University und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, die sich mit den Herausforderungen des modernen Christentums auseinandersetzen.
Worum geht es in dem Buch?
Die Verfasserin fordert die Leser heraus, indem sie aufzeigt, dass die problematischen Verhaltensweisen, die heute oft als „toxische Männlichkeit“ bezeichnet werden, nicht etwa aus der Bibel, sondern aus modernen kulturellen und soziologischen Entwicklungen resultieren.
Die Autorin beginnt ihre Argumentation mit der überraschenden Erkenntnis, dass Männer, die ihre Bibel ernst nehmen, regelmäßig Gottesdienste besuchen und ihr Leben aktiv nach den Lehren Christi ausrichten, die glücklichsten Ehen führen und die erfüllteste Sexualität erleben. Diese Männer schneiden in Studien besser ab als säkulare Männer oder solche, die sich nur nominell Christen nennen, aber keinen aktiven Glauben leben. Diese Erkenntnisse sind das Ergebnis umfassender soziologischer Forschung, die Pearcey in ihrem Buch präsentiert. „Akademiker müssen ihre Vorurteile gegenüber religiöse Konservative und insbesondere Evangelikale ablegen“, mein der renommierte Soziologe Wilcox.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Unterscheidung zwischen nominellen Christen, die sich zwar christlich nennen, aber kaum kirchlich engagiert sind, und solchen, die ihren Glauben aktiv ausleben. Die Theologin zeigt auf, dass ersteren oft die biblische Grundlage fehlt, um Begriffe wie „der Mann ist das Haupt“ richtig zu verstehen. Ohne tiefes biblisches Verständnis interpretieren sie diese Konzepte durch eine säkulare Linse, was zu einem dominanten und kontrollierenden Verhalten führen kann – dem klassischen Bild der „toxischen Männlichkeit“. Im Gegensatz dazu leben gläubige Männer, die sich ernsthaft mit der Bibel auseinandersetzen, eine Form von Männlichkeit vor, die von Integrität, Pflichtbewusstsein und Opferbereitschaft geprägt ist und zu einem erfüllten Familienleben führt. „Das biblische Christentum gibt Männern einen starken Anreiz, toxisches Verhalten abzulehnen und sich ihren Familien zu widmen.“
Ein weiterer starker Aspekt der Ausarbeitung ist die Analyse der historischen und kulturellen Entwicklungen, die zur Entstehung des heutigen Männlichkeitsideals beigetragen haben. Pearcey argumentiert, dass die industrielle Revolution und der Darwinismus maßgeblich dazu beigetragen haben, ein verzerrtes Bild von Männlichkeit zu schaffen. Während Männer vor der Industrialisierung oft in einem familiären Kontext arbeiteten, der ihnen eine Rolle als verantwortungsbewusste Familienoberhäupter ermöglichte, führte die Verlagerung der Arbeit in die Städte zu einer Entfremdung von dieser Rolle. Der Darwinismus wiederum popularisierte das Bild des Mannes als „inneren Barbaren“, der seine wahre Natur in einer wilden und ungebändigten Männlichkeit finden müsse.
Ein besonders eindrucksvoller Teil des Buches behandelt das Thema häuslicher Gewalt. Pearcey, die selbst als Kind unter einem gewalttätigen Vater litt, spricht hier aus persönlicher Erfahrung und mahnt, dass christliche Gemeinden oft unzureichend auf das Problem von Missbrauch innerhalb der Familie reagieren. Sie fordert die Kirchen auf, ihre Verantwortung ernst zu nehmen und sicherzustellen, dass Missbrauchsopfer nicht zusätzlich durch falsche Ratschläge oder mangelnde Unterstützung leiden müssen. „Doch als Christen musste ich anerkennen, dass das, was Gott geschaffen hat, von der Tür aus gut ist. Es ist die Sünde, die seine ursprünglich gute Schöpfung verzerrt und verdreht hat. Das eigentliche Problem ist nicht ein angeborener Fehler in der Männlichkeit selbst. Das Problem liegt darin, dass die westliche Gesellschaft säkularisiert wurde und die biblische Sicht des Mann seins verloren hat.“
Wer sollte das Buch lesen?
Die Lektüre ist besonders empfehlenswert für Christen, die ein tieferes Verständnis von biblischer Männlichkeit suchen, sowie für alle, die sich kritisch mit den kulturellen und soziologischen Entwicklungen rund um das Thema Geschlechterrollen auseinandersetzen möchten. Es bietet wertvolle Einblicke für Pastoren, Gemeindeleiter und alle, die in der Seelsorge tätig sind.
Was gibt es Kritisches?
Obwohl Pearcey sich überwiegend auf amerikanische Studien und kulturelle Beispiele stützt, könnten europäische Leser hinterfragen, inwiefern diese auf ihre eigene Kultur zutreffen. Die Inhalte lassen sich jedoch gut übertragen, zumal Europa in vielen Bereichen stark von amerikanischen Einflüssen geprägt ist.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Das Buch bietet eine gut fundierte und tiefgründige Analyse der aktuellen Debatten rund um Männlichkeit. Pearceys Argumentation ist klar und gut belegt, und sie schafft es, ihre Leser zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei dogmatisch zu wirken. Besonders ihre Betonung auf die Notwendigkeit einer biblisch fundierten Männlichkeit, die Verantwortung, Liebe und Selbstlosigkeit in den Vordergrund stellt, ist eine willkommene Perspektive in einer Zeit, in der das Bild des Mannes oft von Extremen geprägt ist. „Eine biblische Sicht des Mannes fokussiert nicht die Flucht, sondern die Gemeinschaft. […] Weil der Mensch als Abbild der Dreieinigkeit geschaffen wurde, bedeutet das, dass er für Gemeinschaft – für Bindung und Verbundenheit – prädestiniert ist. Die moralischen Anforderungen, die Beziehungen an uns stellen, sind keine Einschränkung unserer Freiheit, sondern Ausdruck unserer wahren Natur.“ Insgesamt ist die Lektüre ein erfrischender und aufschlussreicher Beitrag zur Diskussion um Geschlechterrollen und bietet wertvolle Impulse sowohl für Einzelpersonen als auch für christliche Gemeinden, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Es ist eine klare Empfehlung für alle, die sich für die gesellschaftlichen und spirituellen Aspekte der Männlichkeitsdebatte interessieren.