Der Sühnungstag
Artikel-Nr | BK4324 |
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ISBN | 978-3-86311-006-2 |
Verlag | VCG e.V. |
Seiten | 130 |
Erschienen | 01.03.2011 |
Artikelart | Paperback, 14,5 x 21 cm |
Das Sühnungswerk als historische Tatsache und die biblische Lehre darüber sind für den Gläubigen von grosser Bedeutung, weil es die Grundlage für alle Segnungen ist, die Gott den Menschen geben möchte. Die vorliegende Betrachtung über 3. Mose 16 ist eine umfassende Einleitung in die Wahrheit über die verschiedenen Aspekte des Sühnungswerkes des Herrn Jesus.
William Kelly (1821-1906) war ein geschätzter und von Gott befähigter Bibellehrer, der viele Bibelkommentare verfasst hat. Sein größtes Werk ist die Monatszeitschrift ''The Bible Treasury'', die ab 1856 über mehr als 60 Jahre erschienen ist.
Dieses Buch über den Sühnungstag in 3. Mose 16 erscheint zum ersten Mal in deutscher Sprache.
Autor: | William Kelly |
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05.06.13 16:03 | Gerrit Alberts
(Ohne Titel)
"Ist der Herr Jesus stellvertretend für alle Menschen gestorben? Richtet sich das Evangelium an alle Menschen oder nur an die Erwählten? Warum steht in Mk 10,45, dass der Herr sein Leben gab „als Lösegeld für viele“, in 1Tim 2,6 jedoch, dass er sich selbst gab „als Lösegeld für alle“? Haben die Calvinisten und die „Particular Baptists“ Recht, dass der Erlöser nur für die Erwählten starb, oder ist es so, wie die Arminianer und „General Baptists“ behaupten, dass der Heiland für die Sünden aller Menschen starb? Diese und viele andere Fragen in diesem Zusammenhang haben schon viele Christen beschäftigt und umgetrieben. Auf der Suche nach dem Verständnis für biblische Zusammenhänge schenkt Gott manchmal Schlüsselerlebnisse, die einem ein weites Feld im Verständnis der Heiligen Schrift öffnen. Ein solches Schlüsselerlebnis meine ich vor über 25 Jahren gehabt zu haben, als ich einen Vortrag von Alois Wagner über den Sühnungstag in 3Mo 16 hörte. Alois erklärte die Sicht der Brüder aus der „Brüderbewegung“ im 19. Jhdt (im Wesentlichen Darbys und Kellys), die beinhaltet, dass die von dem Herrn Jesus bewirkte Sühnung zwei wichtige Aspekte hat: Gottes völlige Genugtuung (propritiation) im Hinblick auf die Sünde und der stellvertretende Tod des Herrn Jesus für unsere Sünden (substitution). Diese zwei Aspekte werden durch die beiden Ziegenböcke veranschaulicht, die von der Gemeinde der Kinder Israel am Großen Sühnungstag bereitgestellt wurden. Das Blut des einen Ziegenbockes wurde von dem Hohenpriester in das Allerheiligste gebracht und auf den Deckel der Bundeslade und davor gesprengt. Dieses Opfer spricht davon, dass Gott, der durch die Sünde verunehrt und beleidigt wurde, durch das Blut des Herrn Jesus und sein Opfer völlig verherrlicht und geehrt wurde und Genugtuung erfuhr im Hinblick auf die Sünde. Als Folge davon ist der Weg zu ihm frei, seine Vergebung wird allen Menschen angeboten. „Das Werk der Sühnung Christi, das unendlich vor Gott ist, öffnet als Folge die Tür zu Gottes Liebe, die ausgeht, um jedes Geschöpf auf der Erde zu suchen“ (S. 52). Der zweite Ziegenbock wurde in die Wüste geschickt, nachdem der Hohepriester die Hände auf seinen Kopf gelegt und alle Ungerechtigkeiten der Israeliten auf ihn bekannt hatte. Hier geht es um die Tatsache, dass der Herr Jesus die Sünden der Erlösten stellvertretend getragen hat, aber eben nur der Erlösten. „Der Mensch ist nicht berechtigt, einem Ungläubigen zu sagen: Christus hat deine Sünden an seinem eigenen Leib auf dem Holz getragen; doch wenn man glaubt, gibt Gottes Wort uns die Gewissheit darüber“ (S. 52). Diese und noch viele andere wertvolle Wahrheiten, die für unsere Zeit sehr heilsam wären, werden in dem Büchlein vom William Kelly sorgfältig aus der Heiligen Schrift entfaltet und begründet. Dabei kann man staunen und Gott preisen über die Tiefe des Bibelverständnisses und die Genauigkeit in der Auslegung, die uns heute weithin verloren gegangen ist. Allerdings darf man keine leicht verständliche Unterhaltungslektüre erwarten, sondern es bedeutet harte, aber lohnenswerte, geistige und geistliche Arbeit, die Gedankengänge des Autors nachzuvollziehen und zu verstehen, vor allem, wenn man mit der Ausdrucksweise und Gedankenwelt der „Brüderbewegung“ im 19. Jhdt nicht vertraut ist. Interessant ist auch, mit welcher Weitsicht sich der Autor mit den damaligen theologischen Strömungen auseinandersetzte. Allerdings fand dies auch bei Kelly leider mit – aus meiner Sicht – unnötiger Polemik statt: Muss man sich wirklich „energisch von den unsicheren Theorien, seien sie älterer oder neuerer Natur, distanzieren“, die für den Hebräerbrief einen anderen Autor als Paulus in Erwägung ziehen (S. 89), zumal die Heilige Schrift den Schreiber nicht ausdrücklich nennt? Ist es tatsächlich so, dass die Arminianer „Gottes besondere Gnade für die Auserwählten“ ablehnen und damit „b e w u s s t jenen positiven Unterschied von Seiten Gottes gegenüber seinen Kindern übersehen oder schmälern“ (S. 54, Hervorhebung von mir)? Insgesamt ist dem Verlag aber sehr zu danken, diese wertvolle Schrift herausgegeben und im Internet frei zugänglich gemacht zu haben. Warum allerdings das Büchlein in gedruckter Form 11,90€ kosten muss, ist schwer nachvollziehbar.
(Aus Buchbesprechung „fest & treu 3/2011“)
Gerrit Alberts
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