Vollzeitmutter
Verlagstext: Darf eine Frau einfach nur Hausfrau und Mutter sein? Reicht das? Versäumt sie dabei nicht das Wichtigste im Leben? Victoria Bonelli, Mutter von mittlerweile sechs Söhnen zeigt, wie erfüllend das sein kann und wie revolutionär scheinbar konservative Lebensmodelle sind. "Frauen sollen die Karriere machen, die sie wollen, aber die schönste Karriere besteht darin, Kinder zu haben", schreibt sie. Eine Rezension von Gerrit Alberts: Victoria Bonelli verfolgte als studierte Kommunikationswissenschaftlerin ehrgeizige berufliche Ziele. Angezogen durch die Familienatmosphäre von kinderreichen Familien entschied sie sich, Vollzeitmutter zu werden. Inzwischen haben sie und ihr Mann sechs Söhne. Ein Verleger, der die Familie besuchte, um ein Buchprojekt ihres Mannes, ein über die Grenzen Wiens hinaus bekannter Psychiater, zu besprechen, bekam einiges aus dem Familienalltag mit.
„Was er sah, war, wie er sagte, so schön und harmonisch, so vom Aussterben bedroht und gleichzeitig eine scheinbar utopische Sehnsucht so vieler Menschen, dass er irgendwann darüber ein Buch machen wollte.“ Der Verleger hatte einen guten Riecher. Victoria Bonellis Buch ist inzwischen ein Bestseller.
Als katholische Christin setzt sie folgende Prioritäten: „Die Hierarchie der Liebe, die wirklich funktioniert, hat Gott an erster Stelle. Dann kommt der Ehepartner. Dann erst die Kinder. Und dann lange nichts.“
Die Rollenverteilung in der Familie wird bei Feministinnen Schnappatmung auslösen: „Mein Mann bringt das Geld nach Hause und ich bleibe bei den Kindern“ erzählt Bonelli ganz frei heraus. „Wenn er zu Hause ist, dann freue ich mich, wenn er Zeit mit den Kindern verbringt, aber ich belaste ihn nicht mit Haushaltsaufgaben.“
Ehe und Familie sieht sie als ein großes Geschenk. Ihr Mann stellt seinen Patienten manchmal die Frage: „Wenn Sie am Sterbebett auf Ihr Leben zurückblicken, was für ein Leben wollen Sie dann gelebt haben?“ Fast alle sagen: „Mehr Zeit mit meinem Ehepartner, mehr Zeit mit meinen Kindern, gerade als sie klein waren.“ Keine Mutter sagte: „Hätte ich doch Karriere gemacht, statt meine Kinder zu bekommen.“
Unterhaltsam und unkompliziert gibt sie dem Leser interessante Einblicke in ihr Ehe- und Familienleben. Ähnlich wie der eingangs erwähnte Verleger wird man neugierig und kann nachvollziehen, wie sie zu dem Fazit kommt: „Für mich besteht die schönste Karriere darin, eine große Familie zu haben und mich Vollzeit um sie zu kümmern.“
Nicht empfehlen würde ich Frau Bonelli als Referentin für Frauenfrühstückstreffen, weil ich hinsichtlich ihrer katholischen Heilslehre einige Fragezeichen habe. Unbedingt halte ich jedoch das Buch für Mütter und Väter und solche, die es werden wollen, für eine äußerst lohnende Lektüre.