Näher am Original?
der Bibel
Artikel-Nr | 271117000 |
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ISBN | 978-3-86353-117-1 |
Verlag | SCM Brockhaus / CV |
Seiten | 152 |
Erschienen | 01.09.2014 |
Artikelart | Hardcover, 14,5 x 21 cm |
Streit um die Bibel - das hat es nun wahrlich schon öfter gegeben. Aber es tauchen immer wieder neue Spielarten auf. Seit einigen Jahren geht es dabei vermehrt um den "Textus Receptus", einer Grundtextzusammenstellung aus Bibel-Handschriften, die Erasmus von Rotterdam im 16. Jahrhundert herausgegeben hatte und auf der die ursprüngliche Übersetzung Martin Luthers beruhte. Nun sind inzwischen eine große Fülle anderer Bibel-Handschriften gefunden worden. Die meisten Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass man den Textbestand des Textus Receptus als veraltet ansehen kann. Andere allerdings sind der Meinung, dass vielmehr die neueren Funde und die theologische Grundtendenz der an ihnen arbeitenden Wissenschaftler die Bibel unzuverlässiger gemacht, wenn nicht gar verfälscht haben. Der Textus Receptus sei demgegenüber "näher am Original".
Keine Frage: Es handelt sich um eine Fachdiskussion. Doch erstaunlich viele Nicht-Fachleute haben hierzu Stellung bezogen, und es kommt innerhalb christlicher Kreise zu Grabenkämpfen im Hinblick auf die "Bibeltreue". Dieses Buch soll eine wertvolle Handreichung sein für die, die gut informiert mitreden möchten. Karl Heinz Vanheiden fasst die (nicht einfache) Diskussion in ihren wesentlichen Punkten so zusammen, dass auch der Laie sie verstehen kann.
Diese Ausgabe enthält einen Anhang 16 Farbtafeln mit Abbildungen der wichtigsten Bibelhandschriften.
Autor: | Karl-Heinz Vanheiden |
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06.01.16 16:38 | hungarika
(ohne Titel)
"Nach dem Lesen dieses Buches und nebenbei des Heftes ""Dreihundert wichtige Veränderungen im Text des NT"" von Rudolf Ebertshäuser bin ich umso frustrierter über den Zustand der Uneinheit den richtigen griechischen Grundtext betreffend. Scheinbar haben wir es hier fast schon mit zwei Kriegsparteien zu tun, die trotz 95%iger Übereinstimmung der jeweiligen gegnerischen Corpus Delictis zu keinem Frieden kommen wollen, und das angesichts der Tatsache, daß unser westeuropäisches Christentum bald nur noch mit der Lupe zu finden ist. Lieber über Lehrfragen einen roten Kopf bekommen als sich einer drohenden Wirklichkeit stellen: Der Feind steht vor der Tür und lacht als siegender Dritter. Sich gemeinsam zusammen zu setzen um den eleganten Versuch zu wagen, aus Textus Receptus und Nestle-Aland Überzeugungen plus Gebet eine möglichst genaue deutsche Bibelübersetzung zu schaffen, darauf ist wohl noch keiner gekommen. Das wäre der richtige Paukenschlag.
Unterm Strich erscheint mir dieses Buch in seiner Wortwahl vertäglicher und weniger anmaßend, gesprächsbereiter und weniger verurteilend als jene von gegnerischen Stimmen."
17.03.07 10:14 | lupus discriminator
(ohne Titel)
"Sehr erfreulich die Erscheinung dieses Buches, das in leicht verständlicher Form sich des Streites um den Textus Receptus als ""einzig wahre und richtige"" Textbasis annimmt.
Erasmus von Rotterdam standen etwa sechs griechische Handschriften zur Verfügung, keine Frage, er hat das beste daraus gemacht. Es stehen heute aber ca. 5700 griechische Handschriften zur Auswahl. Warum sollte man diese nicht verwenden?
Es kann doch nicht angehen, dass man alle Funde und wissenschaftlichen Erkenntnisse seit Erasmus vom Tisch wischt und sie als bibelkritisch verdammt.
Besonders bedauerlich finde ich, dass der Streit um die King James Bible als einzig richtige Bibel nunmehr mit der Schlachter 2000 in den deutschen Sprachraum hereingetragen wurde.
Der Autor verweist auch auf die Homepage von martinarhelger.de und das Buch von Martin Heide ""Der einzig wahre Bibeltext? Erasmus von Rotterdam und die Frage nach dem Urtext"".
Dieses Buch ist im Unterschied zu dem von vanHeiden auf wissenschaftlichem Niveau.
Ich möchte noch zwei Dinge aus persönlicher Erfahrung sagen: Während die Schlachter 2000 im Alten Testament allgemein hervorragend übersetzt ist, wirkt sie im Neuen Testament manchmal unklar und schwammig. Sie ist eine gute Übersetzung, aber keines Falls die beste.
Man sollte noch hinzufügen: Die Rezension von Wolfgang Bühne über Rudolf Ebertshäusers Buch ""Gottes Wort oder Menschenwort"" in ""Fest und Treu"" sehe ich keinesfalls als eine gute und empfehlenswerte Orientierungshilfe an, denn in Bezug auf Herrn Ebertshäuser, der den Textus Receptus auch in diesem Buch über Bibelübersetzungen wärmstens empfiehlt, wären wohl deutlichere Worte der Distanzierung angesagt.
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