Der Geist des Regenwaldes
Artikel-Nr | 860800117 |
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ISBN | 978-3-95776-117-0 |
Verlag | VTR |
Seiten | 310 |
Erschienen | 25.03.2019 |
Artikelart | Paperback, 15 x 21 cm |
Die meisten Bücher über Indianer beschreiben das Leben der Ureinwohner Amerikas als ungetrübtes Glück "in Harmonie mit der Natur" in den "letzten Paradiesen". Lässt man aber die sogenannten "edlen Wilden" selbst zu Wort kommen, entpuppt sich diese Vorstellung als unhaltbares Klischee.
Der Geist des Regenwaldes ist die dramatische Lebensgeschichte eines Schamanen aus dem Volk der Yanomamö, das in den Urwäldern Amazoniens lebt und durch Medienberichte auch einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland bekannt geworden ist. "Dschungelmann" berichtet schonungslos offen von einer ganz anderen Wirklichkeit. Das Leben im Regenwald erscheint darin keineswegs paradiesisch, und wer als Mädchen zur Welt kommt, muss sich damit abfinden, Männern ausgeliefert zu sein und nicht selten von ihnen brutal misshandelt zu werden.
Er erzählt aber auch eindrucksvoll, wie es Frauen und Männern unter den Yanomamö gelingt, in der Begegnung mit dem Evangelium aus dem Teufelskreis von Geisterfurcht, Unwissenheit, Armut, Hunger, Krankheit, Aggression und frühem oder gewaltsamem Tod auszubrechen.
Eine außergewöhnlich spannende Geschichte!
Autor: | Mark Andrew Ritchie |
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16.07.19 08:14 | Astrid Kimmich
Sehr empfehlenswert für alle, die an Mission interessiert sind
In diesem Buch gibt ein ehemaliger Schamane einen detaillierten Rückblick über sein Leben und erzählt dadurch die Geschichte eines ganzen Volkes: der Yanomamö-Indianer, die am Amazonas leben. Der gewährte Einblick in ihre Denk- und Lebensweise erschüttert. Einige der beschriebenen Szenen offenbaren unvorstellbare Grausamkeit und Gefühllosigkeit. Dieses Volk ist gefangen in einem Teufelskreis aus Tod, Vergeltung, Angst und Rache – bestimmt und getrieben durch die Hilfsgeister ihrer Schamanen, denen sie bedingungslos und in völliger Abhängigkeit gehorchen. Frauen werden wie Tiere behandelt und dienen allein der Vermehrung des Volkes. Schon in jungen Jahren erleben die meisten Mädchen höchste Erniedrigung und Entehrung. Besonders in den Zeiten der Angst – die jedem Rachefeldzug folgen – wächst die Sehnsucht dieser Menschen nach einem besseren Leben, nach Freiheit und auch nach Erleichterung ihres überaus beschwerlichen Alltags: "Jetzt wurde mir selbst klar, dass das Verlangen nach Rache die schlimmste List war, die unsere Geister anwandten, um uns irre zu führen." (S. 294)
Schließlich kommen sie in Kontakt mit den ersten Weißen. Doch nur wenige erkennen die Not dieses Volkes, das Elend und das Verlangen nach Befreiung. Stattdessen werden sie zum Studien-Objekt, man will unter allen Umständen erreichen, dass sie ihre Lebensweise unverändert beibehalten. Aber Gott antwortet auf die Sehnsucht ihrer Herzen und mit Hilfe von einigen aufrichtigen Missionaren dürfen sie endlich begreifen, dass der große unnahbare Geist – vor dem ihre Hilfsgeister sie immer warnten – der Gott ist, der sie liebt. Die Veränderung, die dann geschieht, ist unübersehbar. Dörfer, die auszusterben drohten, blühen wieder auf. Anstelle von Angst und Rache treten nun Frieden und Vergebungsbereitschaft. Die Yanomamös wissen nur zu gut, welche zerstörerischen Folgen Hass und Rache haben und kehren selbst dann nicht zu ihren alten Gewohnheiten zurück, als ernste Konflikte auftreten.
Ein Buch, das die unsichtbare Welt der Finsternis ungewöhnlich greifbar darstellt und dabei bedrückend schonungslos zeigt, wohin ein Leben führt, wenn man sich der falschen Seite öffnet.
Eine Geschichte voller Dramatik – allerdings nicht für Kinder und "sensible Gemüter" geeignet – aber sehr empfehlenswert für alle, die an Mission interessiert sind.