Artikel-Nr | 588722000 |
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ISBN | 978-3-86256-017-2 |
Verlag | Neufeld Verlag |
Seiten | 240 |
Erschienen | 25.07.2021 |
Artikelart | Hardcover, 13,5 x 21 cm |
André Trocmé (1901–1971) und Magda Trocmé (1901–1996): Ein französisch-russisch-italienisches Paar, das sich in New York kennenlernt und nach Indien reisen will, um Gandhi zu treffen … Schon diese Geschichte wäre filmreif.
Doch es geht weiter – ganz anders, als die beiden es planen, und mit zunehmender Dramatik. Statt in Indien landen sie nämlich in der tiefsten französischen Provinz, André als Pfarrer, Magda als Lehrerin. Als deutsche Truppen Frankreich besetzen, eröffnen sich ihnen jedoch ungeahnte Möglichkeiten, gerade weil sie "am Ende der Welt" leben.
Wie aus dem unscheinbaren Luftkurort Le Chambon ein zentraler Ort des Widerstands wurde, erzählt Hanna Schott so lebendig, als wären wir dabei.
Es ist eine Liebesgeschichte, ein zentrales Stück deutsch-französischer Geschichte und nicht zuletzt die Geschichte einer Zivilcourage, die eine ganze Region ansteckte. – Am Ende zählten die einen 3000 Menschen, die vor dem sicheren Tod gerettet worden waren. Die anderen sprachen von mehr als 5000. Nur eins ist bis heute unbestritten - dass die Retter nichts anderes taten, als "einfach ihrem Gewissen zu folgen".
"Wie die Trocmés immer wieder der Verhaftung entgingen, wie André Trocmé aus einem französischen KZ entkam, wie ein Haus voller jüdischer Kinder in direkter Nachbarschaft zu einem Lazarett der Wehrmacht überleben konnte — all das liest sich spannend und hat mich angerührt." - Titus Müller, Autor
Autor: | Hanna Schott |
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1 von 1 Bewertungen
5 von 5 Sternen
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25.06.22 11:58 | Matthias Klaus
Sehr gute historische Einführung - dabei ohne theologischen Tiefgang
Das Buch fesselt von der ersten Seite an und bietet eine differenzierte historische Einführung in das Leben von Magda und Andrè, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Es gelingt der Autorin erstklassig, den dichten historischen Stoff in einen großen Spannungsbogen zu kleiden! Dabei wird klar: die Protagonisten, allen voran Andre Trocme, handeln in der Auseinandersetzung mit der Nazi-Ideologie aus tiefster christlicher Überzeugung. Für ihn gibt es nicht die Option, mit der Regierung zu paktieren, sich ihr zu fügen oder auch nur einen Millimeter nachzugeben. In der Auseinandersetzung von Staat und Kirche ein mutiges Beispiel, Christus als alleinigen Herrn der Kirche anzubeten - selbst wenn die eigene Kirchenleitung (in diesem Fall die reformierte Kirche in Frankreich) Kompromisse forderte. Entgegen jeden staatlichen Übergriff gab er folgende Erklärung ab: "Wir wollen die Demut nicht als Vorwand nutzen, um auf Freiheit zu verzichten, Sklaven zu werden und uns feige vor den neuen Ideologien zu beugen. Wir dürfen uns nichts vormachen: Der totalitäre Anspruch der Gewalt hat in den letzten Tagen in den Augen der Welt ungeheuer an Ansehen gewonnen, denn dieser Anspruch hatte, menschlich gesehen, Erfolg. [...] Die Aufgabe der Christen ist es, sich der Gewalt , mit der ihr Gewissen geknechtet werden soll, mit den Waffen des Geistes entgegenzustellen. Einander lieben, vergeben, den Feinden Gutes tun, das ist unsere Aufgabe. Aber ohne Weltflucht, ohne Unterwürfigkeit, ohne Feigheit. Wir werden Widerstand leisten, wenn unsere Feinde von uns verlangen, dass wir uns Weisungen unterordnen, die im Widerspruch zu den Geboten des Evangeliums stehen. Wir werden das ohne Furcht tun, aber auch ohne Stolz und Hass." (S. 155f).
Manko des Buches ist die fehlende theologische Tiefenschärfe: eine wesentliche Überzeugung von Trocme ist sein Pazifismus, dieser wird immer wieder erwähnt, die Position hat weitreichende Konsequenzen (v.a. im 3. Reich), wird aber nirgends solide begründet geschweige denn kritisch gewürdigt.
Des weiteren fällt auf, dass die Ehe von Andre mit einer Nichtchristin ebenfalls keiner kritischen Beurteilung unterzogen wird. Das Vermächtnis von Magda Trocme kleidete sie in folgende Worte, welche sie an alle Teilnehmer der Beerdigung verteilen ließ: "In uns verwurzelt fände sich nicht ein Ideal [...], das wir alle in uns spüren, egal, welcher Religion oder Kultur wir angehören, wenn es nicht irgendwo eine Quelle der Hoffnung, der Gerechtigkeit, der Wahrheit und der Liebe gäbt. Diese Quelle ist es, die ich 'Gott' nenne." (S. 229) Hierauf folgt keineswegs eine kritische Anmerkung, sondern der Verweis, dass es diese Kraft gewesen sei, die das Ehepaar durchgetragen habe.
Trotz alledem ein spannendes Zeitzeugnis, welches Mut macht, im Vertrauen auf Gott mutig zu seiner Wahrheit zu stehen und ihm mehr zu gehorchen als Menschen.
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