Dispensationalismus
Artikel-Nr | 719697000 |
---|---|
ISBN | 978-3-947196-97-5 |
Verlag | EBTC Berlin |
Seiten | 204 |
Erschienen | 15.07.2020 |
Artikelart | Taschenbuch, 11 x 18 cm |
Der Dispensationalismus ist ein theologisches System, welches biblische Zusammenhänge im Bereich der Ekklesiologie und der Eschatologie zu erklären versucht. Viele wissen nicht, was der Dispensationalismus wirklich lehrt. Nicht selten werden Mythen über den Dispensationalismus verbreitet – oftmals von den Gegnern dieses Systems –, die wenig bis nichts mit dem Dispensationalismus zu tun haben.
In diesem Buch legt Michael Vlach dar, was die grundlegenden Lehren des Dispensationalismus sind und widerlegt die kursierenden Mythen. Es ist die ideale Lektüre für jeden, der sich einen Überblick über dispensationalistische Theologie verschaffen will.
1. überarbeitete Neuauflage 2020
Michael Vlach (Ph.D.) ist Dozent an The Master’s Seminary, Redakteur des Master’s Seminary Journal und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Hat die Gemeinde Israel ersetzt?" und "He Will Reign Forever: A Biblical Theology of the Kingdom of God".
Autor: | Michael Vlach |
---|
Anmelden
08.12.20 21:22 | Thimo Schnittjer
Solide Darstellung
Michael Vlach, Dozent am Master’s Seminary in Kalifornien, gehört zu den wichtigsten aktuellen Vertretern des Dispensationalismus (im deutschsprachigen Raum als Lehre von den Heilszeiten/Haushaltungen bekannt).
Der Autor gibt einen Überblick über die Geschichte des Dispensationalismus, beschreibt die wesentlichen Elemente dieser Theorie und entkräftet falsche Behauptungen (von ihm als Mythen bezeichnet). Die wichtige Frage, inwieweit alttestamentliche Prinzipien auf das Neue Testament bezogen werden können, behandelt Vlach dem gesonderten Kapitel „Kontinuität und Diskontinuität im Dispensationalismus“. Außerdem stellt er die Hauptunterschiede zwischen dem Dispensationalismus und der Bundestheologie gegenüber, bevor er auf Einzelfragen eingeht. Im Anhang stellt der Autor neben Begriffserklärungen wichtige theologische Werke vor, die zur weiteren Recherche dienen sollen.
Insgesamt ist das Buch sehr hilfreich, um den Dispensationalismus in seiner aktuellen Ausprägung zu verstehen. Vlach gelingt es, die Grundzüge dieser Theorie begründet vorzustellen und in sachlicher Weise die Argumente der Kritiker zu entkräften. Bedeutsam hält der Rezensent beispielsweise die wichtige Schlussfolgerung, dass das NT keinesfalls atl. Texte entgegen der ursprünglichen Absicht atl. Verfasser reinterpretiert oder transzendiert (S. 46ff.). Auch die Ausführungen zum Samen Abrahams (S. 77ff.) und zum Israel Gottes (S. 54ff.) überzeugen. Bei der letztgenannten Fragestellung fällt positiv auf, dass Vlach die typologischen Zusammenhänge zwischen Jesus und dem nationalen Israel anerkennt (S. 59ff.). Die Ereignisse in Mt 2 im Leben Jesu entsprechen den Ereignissen in der Geschichte Israels. Jesus ist somit der vollendete Israelit und der wahre Knecht Gottes.
Problematisch ist allenfalls, dass Vlach den Dispensationalismus gedanklich ausgehend von der progressiven Variante vorstellt. Hierbei verneint er zwar zutreffend einzelne Ansichten (z.B. die Ansicht, die davidische Herrschaft Christi begönne bereits im Gemeindezeitalter) und positioniert sich zwischen dem revidierten und progressiven Dispensationalismus. Er unterlässt es aber, aktuellere Werke beispielsweise von klassischen Dispensationalisten zu benennen. Ihre Ansichten ordnet er der Vergangenheit zu (vgl. S. 24ff.). Auch beim revidierten Dispensationalismus lässt er lediglich Charles Ryrie als Vertreter sprechen, den er bei den Literaturempfehlungen schon gar nicht mehr aufführt. Es mag der Kürze des Buches geschuldet sein, dass er auch auf den (u.a. von Charles Ryrie, Robert Thomas, Manfred Kober vorgebrachten) wichtigen Vorwurf gegenüber dem progressiven Dispensationalismus einer ergänzenden Hermeneutik, wonach das NT gegenüber dem AT Veränderung mit sich bringe, nicht näher eingeht.
Dennoch schmälern diese Punkte nicht das ansonsten lesenswerte Werk, dass trotz vorbildlichem Tiefgang in verständlicher Sprache vorgelegt wurde. Es bleibt zu wünschen, dass weitere Werke des Autors in deutscher Sprache aufgelegt werden (z.B. He will reign forever oder Premillennialism).
02.10.20 20:17 | Henrik
Aufklärend, entlarvend und allgemeinverständlich
Biblische Zusammenhänge im Bereich der christlichen Kirche und den Vorstellungen der letzten Dinge systematisch zu erfassen, ist die Aufgabe eines theologischen Lehrsystems. Der Dispensationalismus versucht genau dies zu leisten. Dr. Michael Vlach, Dozent am The Master’s Seminary und Redakteur des Master’s Seminary Journal, beleuchtet in seinem Buch über das Lehrsystem des Dispensationalismus Fakten und Mythen dieses theologischen Lehrsystems.
Das Lehrsystem des Dispensationalismus war seit seiner Entstehung zugleich populär und doch kontrovers. Schon zu Beginn betont der Autor jedoch, „dass es beim Dispensationalismus in erster Linie um Hermeneutik, die Gemeinde und die Endzeit geht“. Dieser Aspekt wird durchgehend im Buch betont. Der Grund dafür ist folgender: Vielfach wurden in Bezug auf dieses Lehrsystem falsche Aussagen verbreitet, die mit seinem Kernanliegen nichts zu tun haben. „Die Mehrzahl der Kritiker des Dispensationalismus aus den Reihen der Nichtdispensationalisten geben den Dispensationalismus nicht akkurat wieder“.
Und so stellt Vlach in den ersten beiden Kapiteln die grundlegenden Lehrinhalte des Dispensationalismus vor, bevor er gängige Mythen bezüglich dieser Theologie aufdeckt. Hierbei wird der Schwerpunkt auf die Themen gelegt, die für das Verständnis dieses Lehrsystems bedeutsam sind. „Des Weiteren ist dieses Buch nicht ein Versuch, die Meinungsverschiedenheiten zwischen den unterschiedlichen Richtungen innerhalb des Dispensationalismus auszumerzen“. Wer einen kurzen, knackigen und kompakten Überblick erhalten möchte, ist hier genau richtig.
Für Kenner der Thematik sind die anschließenden drei Kapitel erhellend. Vlach blickt dabei auf die Mythen über das theologische Lehrsystem, bevor er Kontinuität und Diskontinuität streift und schließlich die Hauptunterschiede zwischen Dispensationalismus und Bundestheologie darstellt. Die Ausführungen des Autors sind gelungen und bereichernd, denn Vlach schreibt nicht gegen Glaubensgeschwister, sondern gewinnbringend. Es „sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass Bundestheologen und Dispensationalisten zusammenstehen und die wesentlichen Grundzüge des christlichen Glaubens bejahen. […] Bundestheologen und Dispensationalisten sollten sich gegenseitig höchste Wertschätzung für ihr akademisches und evangelikales Wirken erweisen“, so schreibt der Bundestheologe O. Palmer Robertson. Abgerundet wird das Buch durch Fragen an den Autor, Schlussfolgerungen. Der Anhang stellt weiterführende Ressourcen vor, die teilweise kurz kommentiert sind und liefert hilfreiche Begriffserklärungen.
Das Buch ist eine lohnenswerte Anschaffung, da es die fachliche Diskussion bereichert und losgelöst von theologischer Emotionalität sachliche Argumentationen bietet. Selbstredend ist, dass der Autor kein Hehl daraus macht, welchem Glaubenssystem er zugeneigt ist. „Dispensationalisten müssen ihre dispensationalistische Glaubensüberzeugungen mutiger vertreten. Die Unterscheidung zwischen Israel und Gemeinde, der Prämillenialismus und die Lehre der zukünftigen Errettung und Wiederherstellung der Nation Israel sind in der Schrift sehr gut belegt“.
Insgesamt ist das Buch die ideale Lektüre sowohl für Kenner und Befürworter, um sachliche Argumente für ihre Sichtweise zu erhalten, als auch für Kritiker, um von den zahlreichen Mythen und Vorbehalten Abstand zu nehmen.
17.09.20 22:31 | Wolfgang Bühne
Eine gut belegte und verständliche Informationsquelle
Wem das sehr ausführliche und umfangreiche Buch von Charles C. Ryrie "Dispensationalismus" (CLV) zu diesem Thema zu lang ist, der sollte zu dieser hilfreichen Neuerscheinung greifen. Michael Vlach, Autor verschiedener Bücher zu eschatologischen Themen, gibt in dieser Neuerscheinung einen ausgezeichneten Überblick über die grundlegenden Lehren des Dispensationalismus und widerlegt die verschiedenen Mythen, die über die diese Sicht der Heilsgeschichte kursieren.
Eine wichtige Informationsquelle, sehr gut belegt und auch für solche verständlich, die sich mit diesem wichtigen Thema bisher kaum befasst haben.