Biblische Dogmatik
Artikel-Nr | 540066000 |
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ISBN | 978-3-86269-066-4 |
Verlag | Arche Medien |
Seiten | 1430 |
Erschienen | 01.06.2013 |
Artikelart | Hardcover, 18 x 24,5 cm |
Nachdem dieses umfassende Werk bereits in viele Sprachen übersetzt und verbreitet worden ist, liegt es nun in deutscher Übersetzung vor. Der Autor gibt bereits im Vorwort einen Überblick über seine persönlichen Überzeugungen, was nicht nur fair, sondern auch für den Leser zur Einordnung dieses Werkes sehr hilfreich und wertvoll ist:
Wayne Grudem vertritt u.a.:
- eine "konservative Sichtweise der biblischen Irrtumslosigkeit, die deutlich im Einklang mit der 'Chicago-Erklärung' steht"
- ''eine traditionell reformierte Position in Bezug auf die Fragen der Souveränität Gottes und der Verantwortung des Menschen, des Ausmaßes des Sühneopfers und der Versöhnung und der Frage der Prädestination''
- die Überzeugung, ''dass diejenigen, die wahrhaft wiedergeboren sind, ihr Heil niemals verlieren werden''
- dass Männer und Frauen in der Ehe und in der Gemeinde verschiedene Rollen bzw. Aufgaben haben
- die Glaubenstaufe nach baptistischem Verständnis
- dass alle Geistesgaben heute noch gültig sind allerdings ist ''Apostel'' seiner Meinung nach ein ''Amt'' und keine ''Gabe'' und daher heute nicht mehr existent
- die Sicht, dass die Wiederkunft Christi jeden Tag stattfinden kann, sie wird seiner Überzeugung nach ''prämileninialistisch'', (vor dem Tausendjährigen Reich) aber ''posttribulationistisch'' (nach der Großen Trübsal)sein.
Mit diesem offenen Bekenntnis macht Grudem deutlich, dass er weder ein klassischer Cessationist ist noch Dispensationalist, aber auch kein klassischer calvinistischer Bundestheologe ist. Damit bewahrt der Autor den Leser vor falschen Erwartungen.
Autor: | Wayne Grudem |
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08.07.20 21:27 | Henrik Mohn
Das beste, was der deutsche Markt bietet
Im Laufe des Christentums und der Beschäftigung mit dem Wort Gottes, wurden viele Erkenntnisse und Schätze zu Tage gefördert. Wie sind Themen, die die Bibel anspricht, nun genau zu verstehen? Welche unterschiedlichen Sichtweisen gibt es überhaupt? Wayne Grudem hilft dem Leser mit „Biblische Dogmatik“ diese und andere Fragen zu verstehen.
Diese Dogmatik ist m. E. die beste deutschsprachige Einführung in die Lehren der Bibel. Das liegt nicht „vorrangig an ihrer theologischen Ausrichtung an der Reformation bei gleichzeitiger Offenheit für Erweckungsbewegungen jüngerer Zeit“. Nein, vielmehr ist es die „Übersichtlichkeit, Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit“, die die Lektüre und das intensive Studium des Inhaltes mit sich bringt.
Der Autor, Wayne Grudem, war zwanzig Jahre lang als Professor für Biblische und Systematische Theologie an der Trinity Evangelical School tätig. Diesem Erfahrungsschatz trägt das Werk Rechnung. „Ich bin überzeugt, dass die meisten Christen fähig sind, die dogmatischen Lehren der Bibel in beträchtlicher Tiefe zu verstehen, solange sie klar und ohne Gebrauch einer zu speziellen Fachsprache dargestellt werden“. Und das ist dem Autor gelungen.
Das Buch umfasst dabei sieben Schwerpunkte:
· Die Lehre von Gottes Wort
· Die Lehre von Gott
· Die Lehre vom Menschen
· Die Lehren von Christus und dem Heiligen Geist
· Die Lehre von der Zuneigung der Erlösung
· Die Lehre von der Kirche
· Die Lehre von der Zukunft
In 57 Unterkapiteln werden diese näher erläutert. Hervorzuheben und im Vergleich zu anderen evangelikalen Dogmatiken ist die Tatsache, dass Grudem „in bisher nicht erreichter Weise eine eindeutige eigene Position mit einer gut formulierten Darstellung anderer Positionen verbindet“. In den Kapiteln zeigt er zuerst auf, was dem Bibelleser an biblischen Texten zur Verfügung steht, wie diese Texte in Geschichte und Gegenwart unterschiedlich ausgelegt wurden und werden und zu welch unterschiedlichen systematischen Ergebnissen das führt. Erst danach listet Grudem die Gründe auf, warum er sich exegetisch und systematisch für eine bestimmte Sichtweise entscheidet. An dieser Stelle sei z. B. erwähnt, dass er sich im Bereich der Prophetie nicht dem Cessassionismus zugeneigt fühlt, sondern durchaus für Kontinuität im Bereich der Geistesgaben argumentiert. Im eschatologischen Spektrum neigt der Autor mehr dem historischen Prämillennialisus zu, als dem reformatorischen Amillennialismus. Hervorzuheben ist dabei auch, das Grudem am Ende eines Kapitels eine Bibliografie anderer evangelikaler und repräsentativ römisch-katholischer Dogmatiken gibt, damit sich v. a. der Studierende vertiefter einlesen kann. Ebenso die Fragen am Ende des Kapitels sind für das eigene Reflektieren des Inhaltes von Vorteil.
Die Ausgewogenheit findet sich auch im Schreibstil des Autors wieder. Grudem schreibt sachlich, führt Gegenpositionen angemessen und erklärend aus, wobei er nicht polemisiert und bleibt aber seiner Bibelerkenntnis treu. Dieser respektvolle Umgang mit Gegenpositionen, ohne dabei die Grenzen zwischen „zutreffend“ und „nicht zutreffend“ zu verwischen, machen diese Dogmatik überaus wertvoll.
Insgesamt ist ein sehr umfangreiches Werk entstanden, dass sich einerseits an Theologiedozenten, Studierende aber auch an Christen wendet, „die einen Hunger danach verspüren, die zentralen Lehren der Bibel in einer größeren Tiefe kennenzulernen“. Dieses Standardwerk sollte in jedem Regal aufzufinden sein, der sich im Leitungs- oder Predigtdienst einer Ortsgemeinde befindet oder der haupt- und ehrenamtlichen Arbeit mit jungen Menschen arbeitet.
Mehr Rezensionen unter www.lesendglauben.de
04.09.13 16:45 | Wolfgang Bühne
(ohne Titel)
"Nachdem dieses umfassende Werk bereits in viele Sprachen übersetzt und weit verbreitet worden ist, liegt es nun erstmals in deutscher Übersetzung vor.
Der Autor gibt bereits im Vorwort einen Überblick über seine persönlichen Überzeugungen, was nicht nur fair, sondern auch für den Leser zur Einordnung dieses Werkes sehr hilfreich und wertvoll ist:
Wayne Grudem vertritt u.a.:
- eine „konservative Sichtweise der biblischen Irrtumslosigkeit, die deutlich im Einklang mit der ´Chicago-Erklärung´… steht“
- „eine traditionell reformierte Position in Bezug auf die Fragen der Souveränität Gottes und der Verantwortung des Menschen, des Ausmaßes des Sühneopfers und der Versöhnung sowie der Frage der Prädestination“
- die Überzeugung, „dass diejenigen, die wahrhaft wiedergeboren sind, ihr Heil niemals verlieren werden“
- dass Männer und Frauen in der Ehe und in der Gemeinde verschiedene Rollen bzw. Aufgaben haben
- die Glaubenstaufe nach baptistischem Verständnis
- dass alle Geistesgaben heute noch gültig sind – allerdings ist „Apostel“ seiner Meinung nach ein „Amt“ und keine „Gabe“ und daher heute nicht mehr existent
- die Sicht, dass die Wiederkunft Christi jeden Tag stattfinden kann. Sie wird seiner Überzeugung nach „prämilenialistisch“, (vor dem Tausendjährigen Reich) aber „posttribulationistisch“ (nach der Großen Trübsal)sein.
Mit diesem offenen Bekenntnis macht Grudem deutlich, dass er weder ein klassischer Cessationist noch Dispensationalist ist, aber auch kein klassischer calvinistischer Bundestheologe. Damit bewahrt der Autor den Leser vor falschen Erwartungen.
Sehr hilfreich und informativ sind die ausführlichen und sachlich-fairen Darstellungen und Beurteilungen der verschiedenen Auffassungen und falschen Positionen, die zu den jeweiligen biblischen Lehren existieren, wobei die eigene Überzeugung des Autors bescheiden, aber deutlich erkennbar vertreten und begründet wird. So vertritt er z.B. die Überzeugung, dass die Schöpfungstage aus jeweils 24 Stunden und nicht aus längeren oder langen Perioden bestanden haben, ohne aber andere Auffassungen von ernsthaften bibeltreuen Theologen respektlos für absolut ausgeschlossen zu halten.
Wohltuend ist die gottesfürchtige, ehrfürchtige und demütige Haltung, die das ganze Werk kennzeichnet. Grudem hält sich durchaus für fehlbar und überlässt es dem Leser, die richtigen Schlüsse aus seinen Erkenntnissen und Ausführungen zu ziehen.
Jedes Thema wird mit einem passenden Lied und mit Anregungen und Fragen abgeschlossen, damit der Leser praktische Konsequenzen für sein Leben ziehen kann.
Der Autor verzichtet bewusst auf eine akademische Sprache, schreibt leicht verständlich und betont erbaulich, unzweideutig, aber nicht polemisch.
Für Grudem ist „wahre Theologie ´Lehre, die der Gottesfurcht entspricht´(1. Tim 6,3), und wenn Theologie richtig studiert wird, dann wird dies ein Wachstum in unserem Christenleben und unsere Anbetung zur Folge haben“ (S. 23).
Man wird auch eine Anzahl sachlicher Fehler finden - z.B. ist die Annahme längst widerlegt, dass vor J.N. Darby die Lehre von der „geheimen Entrückung der Gemeinde“ in der Kirchengeschichte nie vertreten wurde (S. 1.218).
Auch wird man mit Recht bemängeln können, dass einige seiner Ausführungen und Schlussfolgerungen zum Thema „Geistesgaben“, „Wunder“ usw. eindeutig von Charismatikern wie John Wimber und Jack Deere geprägt sind, denen er zwar nicht blind folgt, die aber meines Ermessens nach biblisch nicht haltbar sind und deshalb besonders kritisch gelesen werden sollten. So wird z.B. auch das „Ruhen im Geist“ (S. 709) verharmlost und zu blauäugig dargestellt.
Andererseits staunt man, wie Wayne Grudem auf feine, geistliche Weise falsche Lehren und Traditionen in allen evangelikalen Lagern korrigiert und widerlegt. Dabei bekommt man nicht den Eindruck, dass der Autor konfessionell festgelegt ist, sondern auch korrekturbereit ist, wenn man biblische Argumente hat.
Besonders solche Leser, die gefestigte biblische Überzeugungen haben, werden sicher nicht alle Sichtweisen Grudems teilen können. Dennoch kann ihnen dieses umfassende Werk eine große Hilfe sein, um auch andere Sichtweisen und Traditionen zu bestimmten Lehr-Themen kennenzulernen, zu verstehen - aber auch auf eine überzeugende, gewinnende und vor allem biblisch begründete Weise widerlegen zu können.
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