Prädestination und Verantwortung
Artikel-Nr | 860146000 |
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ISBN | 978-3-902669-46-9 |
Verlag | VGTG |
Seiten | 92 |
Erschienen | 15.09.2021 |
Artikelart | Paperback, 14,8 x 21 cm |
Warum verkündigen wir eigentlich das Evangelium, wenn ohnehin von Gott alles vorherbestimmt ist? Eine Frage, die bis heute nicht nur Theologen beschäftigt und manche Auseinandersetzung verursacht hat. Kann man von einer Verantwortung des Menschen überhaupt reden? James I. Packer gibt in diesem leicht verständlichen und übersichtlichen Buch interessante Denkanstöße und verweist auf biblische Hintegründe.
James I. Packer (1926-2020) war ein reformierter, anglikanischer Theologie. Er schrieb über 40 Bücher und wird als einer der einflussreichsten Evangelikalen des 20. Jahrhunderts angesehen. Der gebürtige Brite wurde 1973 bekannt für sein Buch Gott erkennen (Knowing God), von dem allein in Nordamerika über eine Millionen Exemplare verbreitet wurden.
Autor: | James I. Packer |
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26.08.24 14:32 | Philipp
Eine einfache und konzentrierte Darstellung eines schwierigen Themas
James I. Packer ist 1926 geboren und erst vor ca. vier Jahren am 17.07.2020, kurz vor seinem 93 Geburtstag, in Vencouver verstorben. Er war zuletzt Professor am Regent College und zusätzlich sein ganzes Leben lang als theologischer Bücherschreiber aktiv. Zudem war er ein Geistlicher der Anglikanischen Kirche und stand theologisch in konservativer calvinistischer Tradition. Er hat bei der Chicago Erklärung zur biblischen Irrtumslosigkeit mitgewirkt und war Mitglied im „Councel of biblical Manhood and Womenhood". Im Jahre 2005 wurde er von der New York Times zu den „25 Most Influential Evangelicals in America“ gerechnet. Unabhängig von dieser Wertung kann man ihn zu einen der großen Evangelikalen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts rechnen. Er ist unter anderem Verfasser des Buches „Gott erkennen“, welches weltweit über eine Million verkaufte Exemplare vorweisen kann und auch in deutscher Sprache erschienen ist. Viele seiner Bücher sind immer noch auf deutsch erhältlich.
Sein Buch „Prädestination und Verantwortung – Gott und Mensch in der Verkündigung“ ist im Englischen bereits im Jahre 1961 bei Inter-Versity-Press mit dem Titel „Evangelism and Souvereignty of God“ erschienen. Es gehört nicht zu seinen bekanntesten aber doch zu einen seiner wichtigsten Bücher.
Packer möchte auf den knapp 100 Seiten den dogmatischen Zusammenhang zwischen seinem Hauptthema des Missionsauftrages, sowie der biblischen Lehre von der Souveränität Gottes und der menschlichen Verantwortung erklären. Er möchte klar machen, dass die Souveränität Gottes nicht gegen die Mission und Verantwortung des Menschen steht und dass der Glaube an die Souveräntät Gottes dem Christen die notwendige Kraft zur Durchführung des Missionsauftrag geben kann.
Meines Erachtens ist es Packer gelungen seinen eigenen Anspruch einzuhalten. Mit konzentrierter Sprache und systematischer Logik behandelt Packer erfolgreich einen der wichtigen dogmatischen Zusammenhänge der christlichen Theologie. Es gelingt ihm hervorragend den Missionsauftrag von Inhalt und Praxis her zu definieren und zu beschreiben. So lassen sich in seinem Buch klare Definitionen des Begriffes Sünde, des Begriffes Evangelium als auch dem der menschlichen Verkündigung finden. Thematisiert wird unter anderm...
-der Missionsauftrag
-Inhalt der Heilsbotschaft
-der Beweggrund der Verkündigung
-Mittel und Wege
der missionarischen Bemühungen.
Bei dem Thema der Souveränität Gottes vertritt Packer eine ausgewogene calvinistische Heilslehre. Es gelingt ihm in einer sehr freundlichen und warmherzigen Sprache, Missverständnisse und Falschinformationen gegenüber der reformatorischen Heilslehre zu beseitigen. Nachdem Packer in den ersten vier Kapiteln die Themen für sich behandelt hat, beginnt er im fünften und letzten Kapitel die menschliche Verantwortung, die Verkündigung des Wortes und Gottes Souveränität miteinander in Beziehung zu setzen. Packer macht seinen Lesern klar, dass unabhängig vom Glauben an eine souveräne und bedingungslose Auswahl einzelner Menschen durch Gott, die Tatsache bestehen bleibt, dass die Verkündung des Evangeliums notwendig ist, dass der Mensch ohne Jesus verloren und der Hölle verfallen ist, und dass alleine im Evangelium des Christus Rechtfertigung und Leben verheißen ist, „jedem der da will“. Deswegen stehen Verkündigung und Gottes Souveränität nicht gegeneinander.
Auf der anderen Seite ist die Verkündigung aus menschlicher Sicht ein hoffnungsloses Unterfangen. Ohne Gottes souveränes Wirken an dem Erwählten wird nie ein Mensch zum Glauben kommen. Er schreibt:
„Könnte denn irgendjemand von uns allen Ernstes die Macht Satans über das Leben eines Menschen brechen? Niemals! Könnte irgendjemand von uns den geistlichen Toten Leben einhauchen? Nein! Besteht Hoffnung, dass wir durch geduldiges Erklären die Sünder von der Wahrheit des Evangelium überzeugen können? Keinesfalls!...“
Zudem: Der Mensch ist für Packer Tod in seinen Sünden und das Evangelium ist für den Nichtchristen eine Torheit. Die Lösung liegt für ihn somit nicht in der menschlichen Willenskraft. Auch nicht in dem verkündigten Evangelium alleine. Gott schafft etwas, was Menschen niemals schaffen können. Er ist es, der durch seinen Geist Menschen lebendig macht, sodass die Verkündigung des Evangeliums nicht umsonst ist. Wenn Wort und Geist im Herzen des Menschen zusammenwirken, dann erst, ist für Packer die Verkündigung wirksam. Diese Wirksamkeit zeigt sich einzig und allein bei den Erwählten. Der Rest lehnt willentlich aus eigenem Antrieb das Evangelium ab. Für Packer steht Gottes Souveränität deshalb nicht gegen die Verkündigung, sondern verleiht ihr ihre
Wirksamkeit.
Zur Praxis. Weil Gott schlussendlich das Heil wirkt, wird uns der Glaube an diese Souveränität Gottes in der Verkündigung des Evangeliums, Mut, Frieden, Geduld und Zuversicht schenken. Denn das Wort wird nicht leer zurückkehren. Des Weiteren macht er seinen Lesern klar dass uns dieser Glaube an die Souveränität Gottes zu treuen Betern gerade im Kontext unserer missionarischen Bemühungen machen wird. Er schreibt:
„Das Gebet,... ist ein Bekennen der eigenen Schwachheit und Bedürftigkeit, ein Anerkennen der Hilflosigkeit und Abhängigkeit und ein Anrufen der machtvollen Kraft Gottes, damit sie das für uns schaffe, was wir selbst nicht tun können. ,,, wir sind vollständig davon abhängig, dass Gott unser Zeugnis wirksam macht;... ."
Fazit: Packers Buch ist es ein gutes Beispiel dafür, dass hochqualitative und saubere theologische Arbeit vielen Christen über Generationen hinweg zum Segen werden kann. Meiner Meinung nach gibt es in deutscher Sprache kein vergleichbares Buch, welches die gleichen Lehrthemen mit so präziser und seelsorgerlichen Sprache anpackt. Man lernt gleich über drei wichtige Themen lehrmäßige Grundlagen, ihren inneren systematisch – theologischen Zusammenhang und lernt etwas über die praktischen Bedeutung der einzelnen biblischen Lehren für das eigene Glaubensleben und seiner Missionspraxis. Aus diesem Grund wird hier jeder Leser, unabhängig von seiner aktuellen Lehrmeinung und von seines gemeindlichen Hintergrundes profitieren können. Es lohnt sich also, bei dem doch sehr teuren Preis von knapp 15 Euro auf 92 Seiten, ein
Auge zuzudrücken und das Buch zu kaufen.
01.03.23 21:42 | Henrik
Freunde statt Feinde
Eine Frage, die bis heute Theologen beschäftigt lautet: Warum verkündigen wir eigentlich das Evangelium, wenn ohnehin von Gott alles vorherbestimmt ist? James I. Packer geht in „Prädestination und Verantwortung“ auf das Nebeneinander der beiden biblischen Wahrheiten ein.
Wer ist der Autor?
James I. Packer (1926-2020) war ein reformierter, anglikanischer Theologe. Er schrieb über 40 Bücher und wird als einer der einflussreichsten Evangelikalen des 20. Jahrhunderts angesehen. Der gebürtige Brite lehrte u. a. an der Tyndale Hall sowie am Trinity College in Bristol und war später Professor am Regent College in Vancouver.
Worum geht es in dem Buch?
Packer löst nicht alle Spannungen der beiden Begriffe auf, doch ihm gelingt es, die Fragen rund um diesen Komplex so verständlich und klar darzulegen, dass ein Ratgeber für Prediger herausgekommen ist.
Nach einer Einleitung geht der Autor zunächst auf die Souveränität Gottes ein, denn er selbst war überzeugter Calvinist. Dabei will er nicht die biblische Lehre entfalten, sondern anhand des Themas Gebet aufzeigen, dass unser Dank schon ein Eingeständnis ist, dass unsere Bekehrung nicht unser, sondern allein Gottes Werk war und ist.
Daran schließt sich die Erweiterung der göttlichen Souveränität um die menschliche Verantwortung an. „In der Bibel [sind beide] keine Feinde.“ Vielmehr zeigt der Verfasser auf, weshalb die Verkündigung einerseits das Handeln Gottes in keinster weise kleinreden darf, und andererseits dabei aber auch die Verantwortung des Menschen nicht außer Acht gelassen werden darf. „Die Lehre von der göttlichen Souveränität wäre völlig falsch angewendet, wollten wir sie dazu heranziehen, die Dringlichkeit, die Vorrangstellung und die Verbindlichkeit des Missionsbefehls zu schmälern.“
Nun widmet sich Packer intensiv der Verkündigung der Heilsbotschaft, wobei er vom Missionsbefehl Jesu ausgeht und den evangelistischen Inhalt sowie die Beweggründe der Verkündigung darlegt. Dabei betont er v.a. die Verantwortung des Einzelnen in seinem Umfeld ein Wegweiser auf den Herrn Jesus zu sein, denn die Aufgabe obliegt nicht allein den Predigern.
Abschließend erfährt der Leser, weshalb göttliche Souveränität und christliche Verkündigung allein durch das Vertrauen in Gottes Wirken kraftvoll ist. Das Gebet ist dabei ausschlaggebend, denn es vertraut darauf, dass Gottes absolute Souveränität bei der Verkündigung – von der Kanzel oder im privaten Umfeld – wirkt.
Wer sollte das Buch lesen?
Packers Ausführungen eignen sich für jedermann. Einerseits werden Prediger ermutigt, beide Seiten der Medaille darzulegen. Andererseits erfahren Interessierte allgemeinverständlich, wie die beiden biblischen Wahrheiten miteinander in Einklang gebracht werden, ohne dabei die letzte innewohnende Spannung aufzulösen.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Ron Kubsch meint, dass die Lektüre dazu beitragen wird, den inneren Zusammenhang von drei zentralen biblischen Themen theologisch zu klären: die Souveränität Gottes, die Verantwortung des Menschen und der Missionsauftrag des Christen. Dabei widerlegt Packer die irrige Annahme, dass der Glaube an die absolute Souveränität Gottes die missionarische Verantwortung einschränke oder gar ausschließt. Des Weiteren zeigt er auf, dass gerade dieser Glaube allein den Christen die nötige Kraft geben kann, ihren Missionsauftrag auszuführen. Man wird das Buch nicht einmal lesen, da der Inhalt von Zeit zu Zeit immer wieder aufgefrischt werden muss, um nicht von einer Seite vom Pferd zu fallen.