Die intolerante Toleranz
Die intolerante Toleranz
Artikel-Nr | 863956000 |
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ISBN | 978-3-941988-56-9 |
Verlag | 3L Verlag |
Seiten | 272 |
Erschienen | 01.11.2014 |
Artikelart | Paperback, 13,5 x 20,5 cm |
Toleranz nimmt derzeit einen sehr wichtigen Platz in der westlichen Gesellschaft ein: Man hält es für einfältig, ja, sogar unzivilisiert, sie infrage zu stellen. Doch "Die intolerante Toleranz" ist dieses kritische Hinterfragen von Toleranz - oder zumindest des heutigen Verständnisses von ihr - genau das, was D.A. Carson tut.
Carson bemüht sich die subtile, aber enorme Verlagerung nachzuvollsiehen, durch die es im Laufe der Jahre dazu gekommen ist, Toleranz zu verstehen - von der Verteidigung der Rechte Andersgläubiger bis hin zur Behauptung, dass alee religiösen Überzeugungen gleichermaßen gültig und richtig sind. Beim Rückblick auf den Hintergrund dieser Verlagerung und die Auswirkungen auf unsere heutige Kultur, vor allem seiner Tragweite in Bezug auf die Demokratie, die Diskussion über Gut und Böse sowie den christlichen Wahrheitsanspruch, verwendet der Autor Beispiele aus dem täglichen Leben.
Carson argumentiert nicht nur, dass die "neue Toleranz" sozial gefährlich ist und intellektuell lähmend wirkt, sondern auch, dass sie in Wirklichkeit zu echter Intoleranz allen denen gegenüber führt, die darum ringen, an ihren Glaubensüberzeugungen festzuhalten.
In dieser Zeit von kontroversen Debatten brauchen wir ein erneuertes Verständnis der Bedeutung einer wahren Toleranz.
Autor: | Donald A. Carson |
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04.03.23 12:08 | Henrik
Neu ist nicht fortschrittlich
Wer mit offenen Augen die Gesellschaft beobachtet, stellt fest, etwas verschiebt sich. D. A. Carson zeigt in „Die intolerante Toleranz“ auf, welche Veränderungsprozesse die westlichen Gesellschaften erleben.
Wer ist der Autor?
Donald Arthur Carson ist ein kanadischer calvinistischer Theologe und Professor für Neues Testament an der Trinity Evangelical Divinity School in Deerfield bei Chicago. 2005 gründete Carson zusammen mit dem New Yorker Pastor Timothy Keller The Gospel Coalition. Sie hat das Ziel, evangelikale Kirchen besser zu vernetzen und im gemeinsamen Auftritt zu stärken.
Worum geht es in dem Buch?
„Toleranz besitzt gegenwärtig einen hohen Stellenwert in der westlichen Kultur. […] Sie ist zu einem Teil der westlichen „Plausabilitätsstruktur“ geworden.“ Carson zeigt dem Leser auf, dass die Schwierigkeiten mit einer inhaltlichen Verschiebung des Toleranzbegriffes schwerwiegende Folgen für die Gesellschaft, aber auch den Einzelnen haben. „Die Vorstellung der Toleranz befindet sich im Wandel, und mit den neuen Definitionen hat sich die Form der Toleranz selbst gewandelt.“
Hierzu nimmt Carson zunächst eine Begriffsbestimmung vor, indem er die alte von der neuen Toleranz unterscheidet. Anschließend blickt er auf einzelne Bereiche – die vorrangig der amerikanischen Gesellschaft entsprechen, aber mittlerweile auch in Deutschland aktuell sind -, in denen sich Toleranz verschiebend auswirkt. Um die Veränderungsprozesse zu verstehen, skizziert Carson die Geschichte der Toleranz, um anschließend die Widersprüchlichkeit im Denken der neuen Toleranz aufzuzeigen.
Diesen Ausführungen schließt sich dann der Blick auf die christliche Lebensführung an. Wie kann die Gemeinde weiterhin christliche Wahrheitsansprüche vertreten, obwohl es immer das Böse um sie herum gibt. Dies führt ihn dann dazu, dass er Toleranz, Demokratie und den Glauben an das Mehrheitsprinzip erläutert, um dann anhand von zehn Worten Wege aufzuzeigen, die Christen gehen können und sollten.
Wer sollte das Buch lesen?
Die Lektüre richtet sich an Leser, die aktiv beim Lesen mitdenken möchten und ihren gesellschaftlichen Horizont erweitern möchte.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
In den letzten Jahrzehnten hat sich Carson als disziplinübergreifender Vielleser und Publizist bekannt gemacht. Ihm liegt es am Herzen, die Erkenntnisse von Bibelauslegung und Heilsgeschichte mit den Fragen der Gegenwartskultur in einen fruchtbaren Austausch zu bringen. In dem vorliegenden Werk gibt er dem Christen des 21. Jahrhunderts einerseits einen philosophischen Einblick in sich verändernde Begrifflichkeiten, die die heutige Kultur prägen. Andererseits sensibilisiert er den wiedergeborenen Gläubigen, sich treu zu Gott und seinem Wort zu stellen. Schlussendlich ist die neue Toleranz nicht neutral, sondern gegenüber dem Absolutheitsanspruch intolerant. So fungiert das Buch als Augenöffner, um dem Leser aufzuzeigen, welche fatalen Folgen die Neudefinition des Toleranzbegriffes mit sich bringt. „Beharre darauf, dass die neue Toleranz kein Fortschritt ist.“
04.03.21 15:24 | Wolfgang Bühne
Eine gut durchdachte und ermutigende Hilfestellung
Der bekannte amerikanische Theologe zeigt in dieser sehr aktuellen und äußerst interessanten Buch, dass in den letzten Jahren der Begriff "Toleranz" auf subtile Weise eine völlig neue Bedeutung bekommen hat. Er macht mit vielen Zitaten deutlich, wie es dazu gekommen ist und welche katastrophalen Auswirkungen diese "neue Toleranz" auf unsere heutige Kultur, auf die Demokratie, die Diskussion über Gut und Böse sowie den christlichen Wahrheitsanspruch hat.
"Während wir die kleinen Mengen an Gutem, das die neue Toleranz vollbracht hat, anerkennen, müssen wir ständig ihren moralischen und erkenntnistheoretischen Bankrott auf- decken und stattdessen für eine Rückkehr zu dem früheren Verständnis von Toleranz argumentieren" (S. 226).
"Wenn der Christ behauptet, dass es im christlichen Konfessionalismus ein exclusives Element gibt, was natürlich impliziert, dass andere in einem gewissen Maße falsch liegen, wird ihm der Platz am Tisch oft schnell entzogen. Der Grund für diesen Entzug liegt, formell gesprochen, nicht darin, dass der Christ ein Christ ist, sondern darin, dass der Christ intolerant ist, was nicht toleriert werden kann" (S. 53)
Der Autor belegt seine Argumente mit vielen Beispielen aus dem Alltag und interessanten Zitaten und Ausführungen von älteren und zeitgenössischen Autoren und Journalisten. Er zeigt auch, dass ein überproportionaler Teil der Vertreter der "neuen Toleranz" sich ausdrücklich gegen Christen und gegen den christlichen Glauben richtet. Dieses Buch ermutigt, nicht nur zu bezeugen was man glaubt, sondern auch fair, respektvoll, freundlich und gewinnend zu bekennen, was man nicht glaubt und für Lüge und Betrug hält. Für die immer massiver werdende Auseinandersetzung und Herausforderung durch neue Ideologien und nichtchristliche Religionen eine gut durchdachte und ermutigende Hilfestellung.