Generation Gleichschritt
Generation Gleichschritt
Artikel-Nr | 204260000 |
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ISBN | 978-3-03848-260-4 |
Verlag | Fontis |
Seiten | 240 |
Erschienen | 19.01.2023 |
Artikelart | Hardcover, 13,5 x 21 cm |
Ganz gleich, ob Ukraine-Krieg, Migration, Umgang mit dem Islam, Europa als Vision, Regenbogenfahne, Corona-Politik oder Meinungsvielfalt im Öffentlichen Rundfunk - es gibt Themen, bei denen die öffentliche Debatte im mentalen Gleichschritt zu marschieren scheint. Ausscheren unerwünscht.
Doch anders als der repressiv erzwungene Gleichschritt bei den inszenierten Aufmärschen im untergegangenen DDR-Sozialismus, organisiert sich der Konformitätsdruck heute unter den Bedingungen einer freien Gesellschaft scheinbar selbst.
Nach welchen Mustern webt sich das politisch korrekte Denken? Warum sprechen in Talkshows immer die gleichen Leute? Warum verbiegen sich Abgeordnete, obwohl ihr Mandat nie unantastbarer war als heute? Warum wird Gegenrede im öffentlichen Diskurs oft nur als legitimierende Garnitur für den vermeintlich "richtigen" Weg eingestreut?
"Weil zwei plus zwei vier ist", sagen die Gleichschrittler. Anders gesagt: Wir haben recht. Folglich kann die Debatte nur aus Ja oder Ja bestehen. Ein fatales Missverständnis, das Menschen an der Demokratie zweifeln lässt und den Kern der Demokratie bedroht: den Wettstreit der Meinungen.
Autor: | Ralf Schuler |
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21.07.23 08:44 | Christian Horstmann
Oder "die Macht der Manipulation "
Auch wenn ich bisher nur die beiden Empfehlungen gelesen habe...möchte auch ich in meinem Rahmen für das Buch werben und wünsche dem Buch eine starke Verbreitung habe gerade in der Leseprobe ein Zitat von Sören Kierkegaard aufgeschnappt...das wäre für mich allein schon 1 Grund sich das Buch zu besorgen....Der Autor der selbst viele Jahre "in den oberen Rängen"zugegen war muss ja wissen was er schreibt...(nebenbei sei es mit erlaubt die Biographie "Ich pfeif auf deine Frömmigkeit "von den Autor der Bewertung vor mir zu empfehlen W.Bühne
22.02.23 15:54 | Henrik
Austreten
Immer häufiger gibt es Themen, bei denen die öffentliche Debatte im mentalen Gleichschritt zu marschieren hat. Ralf Schuler zeigt in „Generation Gleichschritt“ auf, wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde.
Wer ist der Autor?
Ralf Schuler wuchs im Ost-Berliner Stadtteil Köpenick auf. 1993 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Als Journalist arbeitete er für die Tageszeitung «Die Welt», für die «Märkische Allgemeine Zeitung» und war seit 2013 bis 2022 Leiter der Parlamentsredaktion der BILD in Berlin. Der bekennende Protestant stammt aus einer reformierten Gemeinde, fremdelt allerdings mehr und mehr mit seiner Amtskirche. Schuler ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in Berlin.
Worum geht es in dem Buch?
„Wie entstehen Konformität und taktisches Verbiegen unter den Bedingungen einer freiheitlichen Gesellschaft?“ Mit dieser Frage setzt sich Ralf Schuler auseinander.
Im Prolog schildert der Autor den Werdegang zum Manuskript. Dabei erhält der Leser Einblicke in die Binnenpluralität bei Axel Springer und erfährt wie mächtig die LGBTQ+-Community ist. „Wenn die Unantastbarkeit von Presse und Meinungsfreiheit schon im Hause Springer anlassbezogen aufgehoben werden kann, anstatt sie mit allen Mitteln zu verteidigen, dann werden künftig weitere Themen und Gelegenheiten folgen, bei denen politischer, wirtschaftlicher oder Lobbydruck triumphieren.“
In seiner Beweisaufnahme zeigt Schuler dem Leser anhand verschiedener Puzzleteile, die in ihrer Zusammenschau das Gesamtbild ergeben, auf, dass „das für die Demokratie lebenswichtige ‚kritische Gegenüber in der Regenbogen-Welt nicht mehr vorgesehen ist.“
Im umfassenden zweiten Teil zeigt der Verfasser auf, wie die Freiheit unterwandert wird. Durch den geschürten Hass auf Andersdenkende, die stillen Netzwerke der Macht und die Umwertung von Werten folgt nicht der neue Mensch, sondern der neue Bürger. Ehrlich und offen zeigt er dabei auf, wie Sprache zur Umprogrammierung im Kopf missbraucht wird, da z. B. Universitäten zum Gendern verpflichtet sind. „Wo nur ‚Wahrheiten‘ zulässig sind, schließt die offene Gesellschaft ihre Pforten.“
Danach skizziert er kurz den Preis der Meinungsfreiheit, denn diese bringt u. U. den sozialen Tod mit sich. Wir haben uns in vielen Bereichen daran gewöhnt, Freiheit zu haben und gehen vermutlich deshalb inzwischen oft nachlässig und verschwenderisch mit ihr in dem Sinne um das für sie großzügig aufgeben, wenn Tages pragmatische oder parteitaktische Erwägungen für mehr Sicherheit oder Komfort dies nahelegen.“
Hierauf macht er dem Leser Mut, mentale Leitplanken aufzubrechen, denn Individualität ist ein Heilmittel gegen staatliche Vielfalt und den Gleichschritt. „Widerstehen wir, wo irgend möglich, kollektivistischen Ansätzen.“
Im vorletzten Kapitel nimmt Schuler seinen Leser mit in seine Merkel-Jahre, da er in seiner Funktion im Parlamentsbüro für die Begleitung der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich war.
Der Epilog rundet den Prolog ab, denn Schuler erkennt u.a., dass der freie Meinungsaustauch und der freie Diskurs darüber letztlich als Übel anzusehen ist. „Den Gleichschritt haben wir uns über lange Jahre angewöhnt, deswegen wird es Zeit, brauchen, neue Gangarten einzuüben, um aus diesem Trott zu geraten.“
Wer sollte das Buch lesen?
Jeder, der sich mit dem Mainstream schwer tut und erkennt, das seit geraumer Zeit in der öffentlichen Debatte kritisches Denken nicht mehr erwünscht ist. Dabei zeigt Schuler auf, „wie sich die mediale Meinung schleichend, aber kontinuierlich immer weiter auf die linke Seite des Spielfeldes verschöben hat.“, so Dieter Nuhr im Vorwort.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Einerseits erhält der Leser einen Blick in die Medienlandschaft, der den eigenen Horizont erweitert, da auch die unguten Mechanismen vorgestellt werden. Somit dient die Lektüre der Aufklärung über die vierte Gewalt im Staat. Andererseits verhilft Schuler seinem Leser die Schweigespiralen unserer Gesellschaft zu entlarven, um Positionen, Meinungen und Werte neu zu hinterfragen. „Eine Gesellschaft, die ihr Verhältnis zu jenen spirituellen Koordinaten nicht mehr zu reflektieren vermag, denen sie ihren Wertekanon maßgeblich verdankt, wird unversehens zu ideologischen und utopistischen Engführungen verleitet oder auf ängstlich-restriktive Bestandswahrung auf Kosten von Freiheit und Individualität bedacht sein.“ Insgesamt eine aufklärende und zum Reflektieren über den Gleichschritt der Gesellschaft anregende Lektüre.
20.02.23 00:50 | Wolfgang Bühne
Ein sehr wichtiger Augenöffner!
Wenn das „Christliche Medienmagazin PRO“ diese aktuelle Neuerscheinung vernichtend kritisiert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um ein lesenswertes Buch handelt, das weder nach dem Takt der Meinungsmacher im Lande tanzt noch im „Netzwerk der Geschmeidigen“ Applaus findet.
Der Journalist Ralf Schuler, bekennender Christ reformierter Prägung, leitete elf Jahre bis zum Jahr 2022 das Parlamentsbüro von BILD. Dabei war er unter anderem für die Begleitung der Kanzlerin a.D. Angela Merkel zuständig, mit der er nahezu alle Kontinente bereiste. Schuler zählt zu den „besten Kennern des Berliner Politikbetriebs und der internationalen Politik“ (S. 238).
Im vergangenen Jahr kündigte Schuler bei Bild, weil er das Bekenntnis des Medienhauses Springer ablehnte, an der Seite der LGTBQ-Bewegung mitzumarschieren.
Mit vielen Beispielen, persönlichen Erlebnissen und Beobachtungen, sowie Untersuchungen und Statistiken belegt der Autor, dass es „in Deutschland inzwischen wieder eine reichhaltige Kultur des Kuschens gibt“ (S. 52) und „das Denunziantentum mittlerweile in fast allen gesellschaftlichen Bereichen“ aufblüht (S. 44).
Interessant ist auch seine Feststellung, dass „ausgerechnet die sogenannten gesellschaftlichen Eliten besonders anfällig sind für gruppendynamischen Gleichschritt“ und zitiert den Physiker und Kabarettist Vince Ebert mit den Worten: „…der ideologische Mitläufer sitzt also weniger am Stammtisch, als im Hörsaal.“ (S. 128).
Grund für diese besorgniserregende Entwicklung sieht Schuler darin, dass eine relativ kleine Minderheit rot-grüner Radikale mit dem Ziel einer Meinungsdiktatur es geschafft hat, mit ihrer fanatischen, antichristlichen Gender- und LGTBQ-Ideologie die Medien und Politik zu manipulieren und jede abweichende oder kritische Stimme nicht mehr mit Argumenten, „sondern mit den Methoden des Aushungerns, des Denunzierens und Boykottierens“ (S. 112), durch Verleumdung, Drohung und Unterstellung an den Pranger zu stellen, „der im digitalen Zeitalter erbarmungslos ist“ (S. 38).
Ralf Schuler zitiert zwar nur einen Bibelvers ziemlich am Ende seines Buches (Matthäus 5,37), aber diese Aufforderung Jesu durchzieht seine Argumentation und seinen vehementen Aufruf, sich zu seinen christlichen Überzeugungen gerade dann zu bekennen, wenn der Gegenwind kräftig ins Gesicht bläst.
Trotz des hohen Preises ein sehr wichtiger Augenöffner, der besonders der jüngeren Generation Mut macht, gegen den Strom zu schwimmen und sich deutlich und glaubwürdig zum biblischen Menschenbild zu bekennen.